Miranda Lambert: Palomino
vorgenommen
Mit ihrem neuen Album "Palomino" hat sie sich in ein weitgehend unerforschtes Themengebiet vorgewagt und im Rahmen des kreativen Prozess intensiv damit auseinandergesetzt. Sie bewegt sich dafür auch durch unterschiedlichste Sound-Landschaften. Mit ihrem nun folgenden insgesamt 15 Songs umfassenden Werk „Palomino“, hat Miranda etwas geschaffen, das die Welt und die Menschen unter die Lupe nimmt und sich dabei auf die Suche nach Schönheit und Abenteuern begeben.
„There’s always been a stranger in my soul / who loves a good goodbye and a good hello,” lautet eine Zeile aus dem allerersten Song „Tourist“, der für das Album geschrieben wurde und die Idee für das Albumprojekt treffend auf den Punkt bringt.
„Palomino“ ist eine lyrische Reise und führt von Fort Worth in die Mojave-Wüste, von Battambang in Kambodscha nach Maine, vom Crystal Palace in Bakersfield in die Rocky Mountains und so weiter. Mit jedem Ort, den sie erreicht, jedem, den sie trifft, entdeckt Miranda Lambert bislang unbekanntes inneres Terrain, so dass ihr Werk zu einer grenzenlosen Reise ungezügelter Freiheit und Selbstentdeckung wird, ohne jedoch den oft damit einhergehenden schmerzhaften Prozess der Introspektive.
„Die Entstehung dieses Albums war eine der lustigsten und zugleich kreativsten Erfahrungen meiner Karriere", resümiert Lambert. „Luke Dick, Natalie Hemby und ich sind 2020 auf meine Farm in Tennessee gefahren und haben dort angefangen, Songs zu schreiben. Wir dachten uns, wenn wir schon die viele Zeit haben, fahren wir raus aufs Land und schauen, was passiert. Das erste Stück, das wir schrieben, war ‚Tourist‘, und das brachte uns sozusagen darauf, thematisch zu arbeiten. Da wir zu der Zeit selbst nicht reisen konnten, beschlossen wir, uns mittels der Songs auf eine Reise zu begeben. Und ich hoffe, ihr seid bereit, uns wandernde Geister auf unserer Reise zu begleiten und einige coole Charaktere mit tollen Geschichten zu treffen."
„Palomino“ ist Lamberts erstes Soloalbum seit „Wildcard“ aus dem Jahr 2019 – eröffnet mit „Actin' Up“, einem sich langsam aufbauenden Song, der mit einem sehr ruhigen Vibe daherkommt. Der Opener fungiert dabei als erste von einer Reihe von eindrücklichen Postkarten, die den Weg, Momentaufnahmen, Orte, die man gesehen und Charaktere, die man getroffen hat und nie mehr vergessen wird, dokumentiert und festhält - all das findet sich hier in einem Gebräu aus Stilen, Klängen und Wortspielen, die absolut charakteristisch für Miranda sind.
Ob das nun der ‚bump-and-grind‘-Aufschlag von „I'll Be Loving You" ist, in dem es um den Einen geht, den man einfach nicht vergessen kann oder der aus den Marfa-Sessions wiederaufgegriffenen Track „Geraldene", dem man den Stinkefinger zeigt. Den in schönstem Herzschmerz daherkommenden „That's What Makes the Jukebox Play“ oder dem ultimativen Rezept für ein sonniges Leben, das die immer-neugierige Songwriterin zu „Tourist“ inspiriert hat. Lambert hat hier einen wahren Song-Zyklus geschaffen, der die Reise einer Frau repräsentiert, die sich auf die Suche nach Glück begeben hat und von den Menschen erzählt, die sie auf ihrem Weg traf.
Der Hörer trifft auf die leichtfüßige Akustik von „Pursuit of Happiness", die Erinnerungen an die Nitty Gritty Dirt Band der 80er Jahre heraufbeschwört. Auf die flotte Wildwest-Wahrheit von „If I Was A Cowboy" mit dem legendären Al Perkins an der Steel-Gitarre, die einen an Beyoncé denken lässt oder auf „Music City Queen" - das funkige Deee-Lite-meets-Creedence-Clearwater-Revival mit den B-52s auf einem Trip den Cumberland River hinunter.
„Bei ‚Music City Queen‘ kommen Dinge zusammen, an die würde man im Traum nicht denken", staunt selbst die Frau, die rekordverdächtige neun Mal in Folge von der Academy of Country Music als „Female Artist of the Year" und sieben Mal von der Country Music Association als „Female Vocalist of the Year" ausgezeichnet wurde. „Als Natalie, die so eine krasse Sängerin und die Art von Person ist, die jeden Raum erhellt, anfing, ‚Rollin' on the river...' zu singen, dachten wir alle: ‚Was wäre, wenn die B-52s den Song singen würden?' Nun, sie fanden ihn großartig und haben sich mit Luke und Jon in die Session gezoomt, um ihren Part zu singen, was mich sehr glücklich macht. Leider habe ich diesen Teil verpasst, weil ich gerade im Flugzeug saß, aber die B-52s auf deine Platte zu zoomen? Ja, bitte - unbedingt."
„Ich liebe einfach alles an ‚Marfa‘: ein paar Freunde am Lagerfeuer, keine Vorgaben, keine Protokolle, keine Filter. Es war einfach unverfälscht und echt, und davon wollte ich etwas mitnehmen", bemerkt Lambert. „Und so durften ‚In His Arms', ‚Waxahachie' und ‚Geraldene' mit uns auf diese Reise gehen, indem wir sie mit einer kompletten Band aufgenommen haben – das ist etwas, was die Öffentlichkeit normalerweise nicht zu hören bekommt, und worüber ich mich sehr freue."
Als Dick Mick Jaggers „Wandering Spirit" zur Sprache brachte, das seiner Meinung nach der Inbegriff dessen darstellte, was den Kern des Projektes ausmachte, wusste Lambert instinktiv, dass sie sich diesen Song vornehmen und zu eigen machen wollte. Mit Hilfe von Sarah Buxton und The McCrary Sisters, die für ihre Arbeit mit Bob Dylan bekannt sind, wurde der Song zu einem brennenden und zugleich coolen Gospel-Stück für Wanderer aller Couleur und bleibt die einzige Fremdkomposition auf diesem Album.
Niemand sonst als Lambert & Co. hätten sich die Charaktere - von einem Trucker namens Dwayne bis zu einem alten Hippie namens ‚Katie with a K‘ - in dem ausufernden Herzschmerz-Boogie „Scenes" ausdenken können. Dasselbe gilt für die Hauptakteure in dem schrulligen, beinahe widerspenstigen „Country Money" - ob die Carter Sisters und ihr guter Maisschnaps, Connie Johnson und ihre Rinder oder Carol Jean, die Hühnereikönigin - all diese Damen machen das große Geschäft.
Der Wunsch, einfach alles zu probieren, die Möglichkeiten auszuloten, ungeachtet der möglichen Beurteilungen, ist es, was „Palomino“ so besonders macht. Natürlich ist nicht alles immer nur fröhlich und unbeschwert, auch wenn es sich im ersten Moment so anfühlt. Davon zeugen das sehnsuchtsvolle und durch die Nacht fahrende „Waxahachie" oder auch das bereits veröffentlichte, strauchelnde „Strange", die einen philosophischeren Ansatz für Verstimmungen und Trübsal bieten. In „Carousel", dem fast wie ein Wiegenlied anmutenden Schlussstück, lernen wir Elaina kennen, eine ehemalige Zirkuskünstlerin, die als Mutter und Ehefrau in Nacogdoches lebt. Über die Zeilen „She fell so hard because he always let her fly / Till he left her heart suspended in a cotton candy sky...” offenbart sich die Wahrheit dessen, wie es dazu kam, dass sie den Zirkus verließ und mit einem gebrochenen Herzen zurückbleibt, das sie nicht heilen konnte. „Carousel“ spricht Bände darüber, wie es im Leben einer Vielzahl von Menschen aussieht.
Für Lambert – und all die anderen, die das wilde Land lieben - geht es bei „Palomino“ gleichermaßen um die Reise selbst wie auch um das Ziel und die Figuren auf dem Weg dorthin.
Miranda Lambert
Palomino 29.04.2022
Musik: Miranda Lambert Text: Miranda Lambert, Luke Dick, Jon Randall
Musik: Miranda Lambert Text: Miranda Lambert, Luke Dick, Natalie Hemby
Musik: Miranda Lambert Text: Miranda Lambert, Jack Ingram, Jon Randall
Musik: Miranda Lambert Text: Miranda Lambert, Jack Ingram, Jon Randall
Musik: Miranda Lambert Text: Miranda Lambert, Luke Dick, Natalie Hemby
Musik: Miranda Lambert Text: Miranda Lambert, Luke Dick, Natalie Hemby
Musik: Miranda Lambert Text: Miranda Lambert, Luke Dick, Natalie Hemby
Musik/Text: Mick Jagger, James Rippetoe
Musik: Miranda Lambert Text: Miranda Lambert, Luke Dick, Jon Randall
Musik: Miranda Lambert Text: Miranda Lambert, Luke Dick, Natalie Hemby
Musik: Miranda Lambert Text: Miranda Lambert, Aaron Raitiere, Mikey Reaves
Musik: Miranda Lambert Text: Miranda Lambert, Jesse Frasure
Musik: Miranda Lambert Text: Miranda Lambert, Jack Ingram, Jon Randall
Musik: Miranda Lambert Text: Miranda Lambert, Luke Dick, Natalie Hemby
Musik: Miranda Lambert Text: Miranda Lambert, Luke Dick, Natalie Hemby